Das Stück gilt als die brutalste Seelenentblößung der Bühnengeschichte: Edward Albees Klassiker von 1962, in dem sich vier Figuren in geradezu überirdischer Bosheit gegenseitig zerfleischen. „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ spielt im Universitätsmilieu der amerikanische Ostküste. Ein Kindervers, der nicht fröhlich klingt, so als würde sich ein Kind im Wald Mut zusprechen: „Wer hat Angst vorm bösen Wolf?“ Die Erwachsenen machen daraus einen Partywitz, und weil sie gebildet sind und zynisch, ersetzen sie den Wolf durch eine literarische Figur: Virginia Woolf. Aber die Kinderangst ist geblieben.