Josef und Maria

Schauspiel von Peter Turrini

Inhalt

Weihnachten im Kaufhaus 1991. Nach Ladenschluss begegnen sie einander: Josef und Maria. Die Namensvetter des biblischen Paares beugen sich nicht über das Jesuskind in der Krippe, sondern suchen vorübergehend Herberge im leeren Konsumtempel, um der Einsamkeit zu entgehen. Zwei Übriggebliebene, die nichts gemeinsam haben als die freiwillige Arbeit am Hl. Abend. Der alleinstehende Josef Pribil hilft bei der Wach- und Schließgesellschaft aus, die verwitwete Maria Patzak arbeitet gelegentlich als Putzfrau. Zögernd kommen sie miteinander ins Gespräch. Sie erzählen von ihren gescheiterten Träumen und bewahrten Hoffnungen. Maria behauptet beharrlich, von ihrer Familie erwartet zu werden, bis sie zu weinen anfängt und die Geschichte zurechtrückt. Josef lehnt als  Freidenker den Hl. Abend kategorisch ab. Beide zählen seit ihrer Kindheit nicht zu den Bevorzugten der Gesellschaft und haben sich mit ihrem vergewaltigten Leben arrangiert. Der ehemalige Statist Josef Pribil hat einst Theaterluft inhaliert und später als Schweißer bei Siemens Feinstaub und Tuberkulose überstanden. Als Verfechter der kommunistischen Idee steht er als letzter Mohikaner über den Zerfall der Sowjetunion hinaus innerlich an vorderster Front. Maria war Varietétänzerin und hängt ihrem früheren Engagement in Tirana nach. Jahrelang hat sie als kleine Angestellte einer Radiofirma ihre künstlerische Vergangenheit verschwiegen. Jetzt erinnert sie sich an ihre Schönheit, die Liebe zum Tanz und spürt unerfüllte Sehnsüchte. Im Laufe des Abends werden die traurigen Christkinder übermütig.

Besetzung

Maria               Uschi Barth

Josef                Axel Bedbur

Angestellte      Gisela Dittler, Marion Nkusi

 

Ton, Licht         Wolfgang Döngi, Andreas Herrtwich, Michael Schneid

Soufflage          Gisela Dittler, Marion Nkusi

Regie                 Uschi Barth  

Fotos

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